Endlich verlassen wir das überteuerte Hotel in Yalta und fahren rund 180 Kilometer durch das Inland der Insel nach Sudak, einem anderen Badeort weiter östlich. Ein richtiges Inselfeeling kommt auf Krim aber nicht so auf wie auf anderen Insel, weil sie wohl einfach zu gross ist um sie als Insel zu empfinden. Die Fläche entspricht der von Belgien, und kommt man über einen Berg, taucht schon wieder der nächste auf. Die Landschaft ist aber sehr abwechslungsreich und wunderschön, es gibt wilde Steppenlandschaft mit unzähligen Blumen die einen unvergleichlichen Duft verströmen, dann wieder das Gebirge oder auch die oft felsige Küste.
Heute ist es wieder sehr heiss, und wir sind froh, dass unterwegs ein Kaffee kommt, das den Reisenden einfache und schnelle Mahlzeiten bietet. So essen wir Cheburek, das sind eine Art Fasnachtsküchlein mit Käse gefüllt, auf jeden Fall spottbillig und sehr fettig!
Das letzte Stück der Fahrt geht wieder durch die Berge, und ist für eine klein eingezeichnete Strasse auf der Karte erstaunlich gut ausgebaut. Jedoch gelingt es uns nicht, zu unserer Unterkunft mit dem GPS zu finden, und wir müssen Alex anrufen, der uns dann im Zentrum holen kommt. Dieses mal wohnen wir für viel weniger Geld in einer Pension, die von einem Ehepaar aus Moskau im neuen Russenviertel erstellt worden war. Die beiden verbringen mit Ihren Kindern hier den Sommer und verdienen so ein schönes Stück Geld. Wir haben eine einfaches, geräumiges Zimmer und können in der Pension auch Essen. Es gibt einfach was auf dem Menüplan von Koch Konstantin steht, und heute ist das Schnitzel und Reis.
Wir gehen gleich nach unserer Ankunft zum Strand, der sehr schön in einer Bucht liegt. Leider beginnt es auch sogleich in Strömen zu regnen, so dass wir uns unterstellen müssen. Aber schon bald ist der Spuk vorbei und ich stürze mich mit Anja ins warme Meer. Es ist herrlich hier zu baden! Später kommt auch Sascha mit und quitscht vor Vergnügen wenn wieder eine Welle kommt und ihn hochhebt.
In der Nacht regnet es wie verrückt und ich frage mich schon, ob der Sandhang auf dem unser doch billig gebautes Haus steht, nicht weggespült wird. Doch zum Glück sind wir am nächsten Morgen noch heil und munter und gehen zum Strand. Die Strandmeile ist eigentlich nicht wahnsinnig gross, aber es gibt dennoch unzählige Stände und Restaurants, und wir gehen an einen Strand mit gedeckten Liegestühlen. Das ist wirklich eine super Vorkehrung, denn ständig regnets hier mal wieder, aber das tut keinem was zu leide, denn es ist warm und wir haben ja ein Dach über dem Kopf. Ganz genial sind die unzähligen Babuschkas, aber auch Männer, die uns das Essen gleich zum Mund bringen. Sie hausieren mit Samsa`s (gefüllte Teigtaschen), Strauben mit Honig überzogen, mit Erdnussbutter gefüllte Waffeln, ganz witzig die Männer mit geräucherten Fischen in verschiedenen Sorten, oder auch mit Muschelspiesschen oder frischen Crevetten. Wir futtern uns durch all die Köstlichkeiten, denn zum Baden im Meer ist es heute leider viel zu stürmisch, die Wellen sind so hoch dass sie die Leute gleich wegspülen, was viele Verrückte aber nicht davon abhält sich trotzdem in die Fluten zu Stürzen. Die Kinder sind begeistert am „Sändelen“ und die Welt ist ganz einfach in Ordnung.
Am Nachmittag entscheiden wir uns noch einen Ausflug zu machen. So können die müden Kinder im Auto schlafen und wir die umliegenden Dörfer erkunden. Ganz toll sind die kleinen Strassen, schlimmer ist die Hauptstrasse nach Koktebel, die wirklich sehr holperig ist, und über einen hohen Pass führt. Koktebel zählt als kultige Künstlermetropole, doch ich muss sagen, Sudak ist genau so cool. Konstantin kocht Fleischküchlein mit Kartoffeln, als Beilage gibt es immer Tomaten und Gurken, gekochtes Gemüse gibt’s nur im Winter. Doch das Essen ist gut und günstig und wir wären hier noch gerne etwas länger geblieben und hätten noch ein paar Tage im schwarzen Meer gebadet. Ich bin nicht badeferien-fan, aber mit all den Einrichtungen hier am Strand ist es wirklich angenehm und lässt sich viel besser aushalten als an der Hitze am Mittelmeer zum Beispiel.
Auf jeden Fall müssen wir nun unser Auto wieder nach Simferopol zurückbringen und mit dem Zug weiter nach Kiev fahren. Mehr dazu im nächsten Kapitel.
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